Kennen Sie das auch?
Manche Gespräche rauben Ihnen die Energie.
Mit fortlaufender Dauer des Dialogs fühlen Sie sich ausgelaugt und möchten sich schnellstmöglich ausklinken.
Besonders wenn der Gesprächspartner überschwänglich oder angriffslustig auftritt.
Weshalb?
Weil wir Introvertierte so «gebaut» sind: Es liegt in unserer Natur. Introvertierte Menschen reagieren stark auf Reize, das macht sie zu hervorragenden Beobachtern und Entdeckern.
Der Nachteil: Überstimulation kann uns schnell erschöpfen. Reizüberflutung saugt uns die Energie aus den Speichern. Auch das ist biologisch bedingt.
Deshalb müssen wir mit unserer Energie sorgsam umgehen, um nicht unterwegs mit leerem Akku stehenzubleiben...
Im Folgenden habe ich Ihnen 12 Tipps und Trick zusammengestellt, die Ihnen helfen können, ein Gespräch selbstbewusst und energieeffizient zu meistern.
Eine Frage der Haltung: Sie entscheiden, ob Sie den Dialog mitgestalten oder bloss erleiden wollen. Wenn Sie widerwillig ins Gespräch gehen, sich sträuben und sich mutlos ausliefern, verschwenden Sie Energie. Das ist sinnlos, besonders wenn Sie um das Gespräch aus geschäftlichen oder sozialen Gründen nicht herumkommen.
Akzeptieren Sie die Situation und gestalten Sie den Dialog aktiv mit!
Bereiten Sie sich vor: Überlegen Sie sich vor dem Gespräch, was Sie zu sagen haben und was Sie erreichen möchten. Wenn Sie Ihr Ziel definiert haben und sich darauf konzentrieren, überstehen Sie auch Phasen, die Ihr Gesprächspartner dominiert.
Es macht nichts, wenn Sie insgesamt weniger Redeanteil haben, solange Sie Ihr Ziel immer präzise im Auge behalten.
Manchmal machen wir uns im Vorfeld ein zu positives oder zu negatives Bild des Gegenübers. Wenn Sie sich zu stark vom Negativen fesseln lassen, verlieren Sie Energie und innere Kraft. Zudem laufen Sie Gefahr, entweder zu ängstlich oder zu aggressiv zu wirken.
Verhindern Sie dies, indem Sie sich Ihren Gesprächspartner ganz genau ansehen und möglichst viele Antworten auf die Frage finden:
«Was gefällt mir an ihm?»
Indem Sie ganz bewusst den Blick auf das Positive richten, schonen Sie Ihre Energieressourcen.
Ein altes Sprichwort sagt:
«Aus Verwirrung entsteht nur Verwirrung»
Ordnen Sie vor dem Gespräch Ihre Gedanken: Nehmen Sie sich eine kurze Auszeit und finden Sie Ihre innere Ruhe. Lenken Sie Ihre Gedanken auf etwas Positives.
Das Gleiche tun Sie zu Beginn eines Gesprächs. Nehmen Sie Verbindung auf und schaffen Sie einen guten menschlichen Kontakt. Sagen Sie zur Einleitung:
«Schön, dass wir uns treffen» oder «Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben».
Damit bestimmen Sie die Atmosphäre mit, in der das Gespräch stattfinden soll. Wenn es Ihnen gelingt, eine positive Atmosphäre zu schaffen, haben Sie schon viel gewonnen.
Farben, Licht, Geräusche: all das beeinflusst Ihre Emotionen und Ihren Energiehaushalt. Wählen Sie deshalb ein möglichst ruhiges Lokal oder eine ruhige Umgebung für das Gespräch. In lauten Lokalen tendieren alle dazu, lauter zu sprechen als nötig. Das macht Ihnen ein ruhiges und reflektiertes Gespräch schwieriger oder gar unmöglich.
Meiden Sie hell erleuchtete, grell bemalte oder aufwendig dekorierte Räume: diese visuellen Reize können Sie Energie kosten und Sie negativ beeinflussen.
Zeigen Sie aufrechtes Interesse am Gegenüber und Ihr Gegenüber wird sich für Sie interessieren. Auch wenn es Menschen gibt, die nur Ein-Weg-Kommunikation können, trifft der Tipp des amerikanischen Kommunikations- und Motivationstrainers Dale Carnegie (1888-1955) im Grossen und Ganzen zu.
Deshalb:
Stellen Sie zu Beginn des Gespräches offene Fragen, wie zum Beispiel:
Um ein Gespräch am Laufen zu halten, beziehen Sie sich einfach auf eine Aussage Ihres Gegenübers und sagen Sie:
«Das ist wirklich interessant. Erzählen Sie mir mehr!»
Oder stellen Sie Fragen. Dies ist ein einfacher Weg, aktiv an einem Gespräch teilzunehmen, ohne viel sagen zu müssen.
Weitere Vorteile:
Sie ...
Ein guter Gesprächspartner wird Ihr Verhalten erwidern und Ihnen umgekehrt auch Fragen stellen, was das Gespräch wiederum anregt und erleichtert.
Spontanität ist unsere Sache nicht. Bevor wir uns zu Wort melden, durchlaufen unsere Gedanken mehrere Prüfstellen. Ohne Gütesiegel verlässt kein Wort unseren Mund. Perfekt formulieren oder Mund halten, lautet die interne (oft unbewusste) Devise vieler Introvertierter.
Und führt dazu, dass wir oft gar nichts sagen. Was nicht immer zu unserem Besten ist.
Ein Trick, die innere Qualitätskontrolle zu überlisten:
Sagen Sie etwas, ohne sich gleich festzulegen.
Dies geht ganz einfach, indem Sie einer Wortmeldung eine Einleitung beifügen:
Beispiele:
Sich nicht festzulegen und Ihre Aussage zu relativieren, reduziert Ihren Druck, perfekt sein zu wollen.
Tun Sie es. Geben Sie sich die Erlaubnis, freier und spontaner zu sprechen.
Wenn Sie dennoch in einem Gespräch über Gesagtes nachdenken möchten, weil Ihnen eine präzise Antwort wichtig erscheint, verschaffen Sie sich Zeit: Kündigen Sie eine Schweigepause an. Lassen Sie Ihr Gegenüber wissen, dass Sie noch einen Moment benötigen, um Ihre Antwort zu formulieren.
Beispiele:
In unserer extrovertiert-orientierten Gesellschaft geht oft vergessen, wieviel Kraft dem Schweigen inne liegt. Indem Sie ankündigen, dass Sie sich diese Zeit nehmen, holen Sie sich gleichzeitig die stillschweigende Erlaubnis, dies zu tun, um Ihre Gedanken zu ordnen.
Wenn ein Gespräch länger dauert als Sie erwartet haben und Sie eine Pause benötigen, nehmen Sie sich eine!
Sagen Sie einfach:
Nutzen Sie die Pause für einen kurzen Moment der Stille. Geniessen Sie frische Luft, atmen Sie lange und tief ein und aus. Wenn Sie aufs WC gehen, erfrischen Sie Ihr Gesicht oder Nacken mit kaltem Wasser.
Beenden Sie ein Gespräch nicht aprupt, etwa weil Ihnen die Energie auszugehen droht oder Ihnen alles gesagt scheint. Sie könnten Ihr Gegenüber vor den Kopf stossen.
Bereiten Sie Ihren Gesprächspartner auf das Gesprächsende vor. Wenn Sie bereit sind, ein Gespräch zu beenden, geben Sie Ihrem Gegenüber Bescheid, dass Sie nach Ihrer nächsten Frage oder Aussage gehen müssen. So können Sie sich souverän und selbstsicher verabschieden.
Wir Introvertierte müssen auch in Gesprächen auf unseren Energiepegel achten. Weil unser Gehirn stark auf alle Arten von Reizen reagiert, ist unsere Batterie schnell leer.
Wenn Sie meine Tipps beachten, können Sie ein Gespräch energieschonend und selbstbewusst meistern. Etwa indem Sie einen Dialog aktiv mitgestalten, positiv einsteigen und bewusst das Gute im Gesprächspartner sehen wollen.
Wie Sie auf einfache Weise ein Gespräch in Gang bringen und am Laufen halten, sich Tricks aneignen, um sich spontaner äussern zu können, wie Sie sich Denkpausen verschaffen, ohne das Gegenüber durch Ihr Schweigen zu irritieren:
All das wirkt sich positiv auf Ihren Energiehaushalt und Ihr Selbstbewusstsein während eines Gespräches aus!
Probieren Sie es aus, ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!