«Es gibt zwei Arten von Rednern: Die einen sind nervös. Die andern sind Lügner.» (Mark Twain)
Alle Menschen sind nervös, wenn Sie eine Rede halten oder im Meeting einen längeren Wortbeitrag leisten. Wir sehnen uns nach Anerkennung und fürchten die Ablehnung.
Doch wie reduzieren Sie Ihre Nervosität auf ein erträgliches Mass?
Zuerst einmal, indem Sie sich von schlechten Gewohnheiten trennen. Je weniger Sie sich selber sabotieren, desto leichter fällt Ihnen das Reden vor einer Gruppe Menschen.
Die folgende Liste enthält 9 Gewohnheiten, die Sie ablegen sollten, wenn Sie Ihre Nervosität verringern wollen.
Aus gesellschaftlicher Sicht ist das Streben nach Perfektion wünschenswert. Viele Leistungen von Künstlern, Wissenschaftlern oder Technikern wären ansonsten nicht möglich gewesen.
Doch aus psychologischer Sicht ist der Perfektionsanspruch ein Übel. Weil wir dadurch stets das Gefühl haben, die eigene Leistung genüge nicht.
Ihre Rede braucht nicht perfekt zu sein. Übertriebene Selbstanforderungen führen einzig zu noch mehr Nervosität. Und dazu, dass Sie sich von kleinen Fehlern zu Fall bringen lassen. Wir lenken unseren Blick auf unsere Fehler und ignorieren alles, was gut ist.
Im schlimmsten Fall resignieren wir, weil wir uns für einen schlechten Redner halten. Und beschliessen, künftig das Rednerpult zu meiden.
Geben Sie sich die Erlaubnis, nicht perfekt sein zu müssen!
Was unterscheidet die guten von den mittelmässigen Rednern? Die Art, wie sie mit Fehlern umgehen. Auch die erfahrensten Redner machen Fehler. Doch sie lassen sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Die fahren ganz einfach würdevoll fort. Als sei nichts gewesen.
Das ist ein wichtiger Schlüssel: Lassen Sie sich nichts anmerken und machen Sie weiter!
Ihr Publikum wird die meisten ihrer Fehler gar nicht mitbekommen. Es sei denn, sie weisen extra darauf hin, indem sie stocken oder gar stoppen.
Souveränität bedeutet nicht die Abwesenheit von Schwächen, sondern der richtige Umgang mit ihnen!
Viele Introvertierte erliegen dem Zwang, immer noch mehr wissen zu müssen, immer noch besser zu werden, bevor sie mit einer Sache den Schritt nach aussen wagen.
«Ich muss noch viel lernen, bevor ich aus der Deckung treten darf.»
Es ist die Angst, nicht zu genügen, schlechter zu sein als andere und deshalb abgelehnt zu werden. Eine Kombination aus Selbstzweifel und Perfektionsanspruch.
Noch ein Buch lesen, noch einen Kurs besuchen, noch ein Studium anhängen, dann...
Mit diesem gesamten Barriere-Konstrukt ist man eigentlich nie richtig soweit und bereit, sich vor andere Menschen hinzustellen.
Lassen Sie es mal gut sein. Sie sind gut genug. Wagen Sie den Schritt.
Wenn Sie sich klein und unterlegen fühlen, wenn Sie denken, Sie seien nicht gut genug, strahlen Sie diese Unsicherheit auch aus.
Wenn Sie Ihrem Umfeld auf Augenhöhe begegnen, ändert sich Ihr gesamtes Verhalten. Sie erreichen eine starke und positive Präsenz.
Dies setzt eine hohe Selbstakzeptanz und ein gesundes Selbstwertgefühl voraus. Arbeiten Sie daran.
«Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem besten Redner und den besten Ideen.»
Dies schreibt die amerikanische Bestseller-Autorin Susan Cain.
Ob Sie gut darin sind, vor Menschen zu reden oder nicht, hat mir ihrem Wert als Mensch oder Fachkraft nicht das Geringste zu tun.
Wenn Sie keine besonders gute Rednerin sind, dann nutzen Sie einen der vielen Wege, die Ihnen helfen, sich zu verbessern.
Es ist einzig eine Fertigkeit, die sie lernen können und mit Übung stets besser werden.
Menschen, die sich Auftritte vor Publikum gewohnt sind, wissen: Lampenfieber und eine gewisse Nervosität gehören dazu. Manche Showstars sagen: Sind sie zu entspannt, performen sie weniger gut als mit einer Portion Nervosität.
Was den Profi vom Laien unterscheidet: er weiss seine Nervosität umzuwandeln in Engagement, Kraft, Präsenz und Freude.
Was den Laien mit wenig Selbstvertrauen betrifft: Er macht sich Sorgen wegen seiner Nervosität und das macht ihn noch nervöser...
Akzeptieren Sie ein gewisses Mass an Nervosität. Es ist eine Form von Energie, die sie benötigen für einen guten Auftritt!
Tun Sie es trotzdem und setzen sich zum Ziel, Ihre Rede wortwörtlich auswendig vorzutragen, vergrössern Sie nur Ihren Stress. Und Sie kreieren noch mehr Nervosität, wenn Sie die Rede nicht wortgetreu halten können und dies bemerken.
Ausser Sie sind Tagesschausprecher. Und es ist 1974.
Wenn Sie nur ablesen, reduzieren Sie sich auf die pure Information. Ihr Publikum wird das nicht goutieren und das Ende Ihrer Darbietung herbeisehnen.
Eine Rede zu halten sollte eine andere Wirkung auf Ihre Zuhörer erzielen als das Hoffen auf ein baldiges Ende. Dazu gehören der Inhalt, dazu gehört aber auch Ihre Persönlichkeit und die Art, wie Sie vortragen.
Mit natürlich wirkender Gestik verleihen Sie Ihrer Rede mehr Überzeugungskraft. Doch wenn Sie noch wenig Erfahrung haben oder sich als Anfänger fühlen: Konzentrieren Sie sich erstmal darauf, was Sie sagen.
Vermeiden Sie in zweiter Priorität gewisse Gesten:
Besser keine Gesten als schlechte Gesten. Lassen Sie Ihre Arme einfach hängen.
Wenn Sie schon etwas Auftrittserfahrung haben und auf Körpersprache nicht verzichten wollen, dann üben Sie Gesten bewusst ein. Lernen Sie, diese am richtigen Ort und ohne Hektik einzusetzen. Doch bleiben Sie bei sich und ahmen Sie nicht ausladende Gesten nach, wenn Ihnen dies nicht liegt.
Tipp: Tragen Sie Ihre Rede zur Übung einem Freund vor. Bitten Sie um ehrliches Feedback. Oder treten Sie einem Rhetorik-Club bei, wo Sie Ihre Auftritte üben und vom Feedback Ihrer Clubkollegen profitieren können.
Zu guter Letzt noch ein Gratis-Tipp obenauf:
Wir Introvertierte neigen zur steten Reflexion und Analyse. Und das ist gut so, hat viele Vorteile!
Doch wir neigen auch dazu, vieles, was um uns herum geschieht, viel zu ernst zu nehmen.
Zum Beispiel die Reaktionen der Zuhörer.
Lassen Sie sich von Signalen aus Ihrem Publikum nicht ablenken oder verunsichern. Nicht von einem Gähnen, einem Blinzeln oder Kopfschütteln.
In der Regel haben solche Regungen der Leute nichts mit Ihnen und Ihrer Rede zu tun.
Fahren Sie unberührt fort!
Viel Erfolg!
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