Mit diesen bewährten Tipps meistern Sie Smalltalk souverän

Tun Sie sich schwer mit Smalltalk? Fällt Ihnen oft nichts ein, wenn Sie schnell antworten müssen oder unvorbereitet reden sollen? Fühlen Sie sich deswegen oft fehl am Platz oder gehen dem Geplauder aus dem Weg?

Dann geht es Ihnen wie vielen introvertierten Menschen. Spontanität und hoher Kommunikationsdruck läuft ihrer Natur zuwider. Sie ziehen tiefgründige Gespräche zu zweit oder in kleinen Runden einer grösseren Gruppe vor. Und sie schätzen eine Kommunikationskultur, welche auch Pausen zulässt, in der sie nachdenken und die nächsten Sätze im Kopf bereitlegen können.

Weshalb Sie Ihren Blick auf Smalltalk ändern sollten

Dennoch sollten Sie die scheinbar belanglose Plauderei am Rande einer Veranstaltung nicht komplett meiden. Oft werden in diesen informellen Runden Kontakte geknüpft, Empfehlungen ausgesprochen, Allianzen gebildet und Informationen ausgetauscht. Es kann sich lohnen, dort mitzumischen.

Ich höre Sie aufseufzen. Lesen Sie trotzdem weiter. Ich habe nämlich drei gute Nachrichten für Sie:

  1. Eine angenehme Konversation zu führen, ist keine Zauberei. Die Kunst des kleinen Gesprächs und der richtige Umgang mit Distanz und Nähe können Sie sich aneignen.
  2. Smalltalk lässt sich besser planen als Sie vielleicht denken. Spontanität spielt keine wesentliche Rolle.
  3. Sie brauchen weder zum Vielredner mutieren noch private Dinge von sich preisgeben.

Vielfach hilft eine neue Sichtweise: Betrachten Sie Smalltalk nicht als lästige Zeitverschwendung, sondern als eine Kulturtechnik, die hilft, Verbindung zu schaffen und sinnstiftende Kontakte zu knüpfen. Man geht nicht gleich in die Vollen, sondern nähert sich einander über den höflichen Austausch von Nichtigkeiten an.

Im besten Fall ist Smalltalk der Auftakt zu geistreichen Unterhaltungen, denn im scheinbar belanglosen aber gut geführten Geplauder lassen sich gemeinsame Interessen entdecken!

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Weshalb Ihre Vorbereitung mehr als die halbe Miete ist

Ihre Smalltalk-Fähigkeiten können Sie in aller Ruhe zuhause üben. Investieren Sie Zeit in die Vorbereitung und Sie werden künftige Herausforderungen souverän meistern.

1. Denken Sie sich einen Einstieg aus und legen Sie sich Antworten auf gängige Fragen zurecht

Bereiten Sie einige Standardsätze oder Einstiegsfragen zur Gesprächseröffnung vor. Diese können Sie je nach Situation abrufen. Ideen dazu finden Sie weiter unten. 

Entscheiden Sie zudem im voraus, was Sie von sich preiszugeben bereit sind (ein paar Details sollten es schon sein) und arbeiten Sie Ihre Formulierungen wunschgemäss aus.

Zum Beispiel:

  • was Sie beruflich machen
  • wieso Sie den Anlass besuchen
  • woher Sie den Gastgeber kennen

2. Bereiten Sie Themen vor, auf die Sie greifen können

Dadurch können Sie ein Gespräch steuern und Sie erhöhen Ihre Chance, mit dem passenden Gesprächspartner ein Thema im weiteren Verlauf zu vertiefen.

Was ein gutes Thema für einen Smalltalk auszeichnet

Es setzt weder Expertise, noch Fachkenntnisse oder besonderes Wissen voraus. Viele Menschen können mitreden.

Es befremdet oder verletzt niemanden, weder An- noch Abwesende. Sprechen Sie deshalb keine heiklen Themen an. Vermeiden Sie Themen zu politischen oder religiösen Überzeugungen, Familie- und Privatleben, Geld und Karriere, Anstössiges oder Klatsch - dazu kennt man sich einfach noch zu wenig.

Geeignete Themen sind stets

  • die Jahreszeit und das Wetter
  • der Veranstaltungsort - der Ort, wo Sie sich befinden
  • das Referat, die Bühnenperformance oder die Musikeinlage
  • aktuelle Tagesthemen
  • kulturelle Themen und lokale Bräuche
  • Ferien, Sport, Hobbies
  • Herkunft

Machen Sie sich weiter mit den Gepflogenheiten einer einfachen Konversation vertraut. Gewöhnlich verläuft ein Gespräch in vier Phasen:

Phase #1 - Wie Sie ein Gespräch in Gang bringen

Gerade der Anfang ist die grösste Hürde. Vielleicht hilft es Ihnen zu wissen, dass die meisten Menschen positiv reagieren, wenn Sie angesprochen werden. Packen Sie die Gelegenheit beim Schopf und wagen Sie den ersten Schritt!

Starten Sie die Begegnung mit einem Lächeln: das ist der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen. Und suchen Sie den aufmunternden Blickkontakt.

Ihr Gesprächseinstieg ist ein Angebot. Sie signalisieren dem Gegenüber Ihr Interesse, ein paar Worte zu wechseln.

Wagen Sie schnell ein paar erste Worte - je länger Sie warten, umso eher kommt ein unangenehmes Schweigen auf. Sie wissen nicht, was Sie sagen sollen?

Ein kurzer Satz zum Wetter mag abgedroschen sein und ist trotzdem nie falsch: "Herrliches Wetter, finden Sie nicht auch?" Auch wenn Sie statt einer Antwort "nur" ein zustimmendes Nicken oder Lächeln Ihres Gegenübers ernten, dürfen Sie stolz auf sich sein: Sie haben den ersten Schritt getan, um ein Gespräch in Gang zu bringen.

Fahren Sie fort mit einer offenen Frage zur aktuellen Situation. Die meisten Menschen freuen sich über aufmerksame Fragen. Und wer sich an andern interessiert zeigt, kommt immer gut an.

"Wie gefällt Ihnen die Veranstaltung?".

Eine positive Bemerkung zur Raumausstattung, zum Anlass oder den gereichten Häppchen passt ebenfalls:

  • "Das ist ja ein üppiges Buffet, finden Sie nicht auch?"
  • "Woher bekommt man um diese Jahreszeit so schöne Erdbeeren?"
  • "Schön, ist der Anlass so gut besucht."
  • "Sehr geschmacksvolle Einrichtung, meinen Sie nicht auch?"

Knüpfen Sie mit weiteren Fragen an. Beispiele: 

  • "Was machen Sie beruflich?"
  • "Woran arbeiten Sie gerade?"
  • "Wie war Ihr Tag?"
  • "Haben Sie Pläne für das Wochenende (den Abend, die Ferien, den Sommer)?"
  • "Begleiten Sie mich zum Buffet?"

Unterlassen Sie in jedem Fall negative Aussagen. Wenn Sie die Konferenz fürchterlich fanden oder das Buffet mehr als bescheiden, behalten Sie es für sich und reden Sie über etwas anderes.

Haben Sie keine Scheu vor Banalem und Offensichtlichen. Sie müssen weder originell sein noch rhetorisch glänzen. Trauen Sie sich, belanglos zu sein. Stellen Sie Ihren Anspruch nach Tiefe hinten an.

Phase #2 - Wie Sie ein Gespräch am Laufen halten

Wenn der erste Schritt getan ist, und Ihr Gesprächsangebot offenbar gut ankommt, gilt es nun, das Gespräch am Laufen zu halten. Bleiben Sie dran und stellen Sie weiter offene Fragen. Überhaupt: machen Sie sich mit der Methode der offenen Frage vertraut. Fragen sind immer ein gute Wahl, damit können Sie den Verlauf einer Konversation fast nach Belieben steuern, ohne selber persönliche Details preisgeben zu müssen. Kombinieren Sie Ihre Zuhörerbereitschaft mit wohlformulierten Fragen, und Sie brauchen sich nicht wieder um Gesprächsthemen zu sorgen!

Fragen Sie beispielsweise nach Erfahrungen oder nach Meinungen:

  • "Wie hat Ihnen der Vortrag gefallen?"
  • "Wie fanden Sie die Podiumsdiskussion?"
  • "Welche Präsentation hat Sie besonders angesprochen?"

Dadurch kann sich Ihr Gesprächspartner einbringen. Sie schälen Gemeinsamkeiten heraus und finden Themen, über die Ihr Gegenüber gerne spricht. Wenn Ihnen das gelingt, haben Sie schon gewonnen. Quittieren Sie die Antworten mit freundlichen Reaktionen. Nicken Sie ab und an und signalisieren Sie Zustimmung mit einem verständnisvollen Blick.

Zeigen Sie einfach Interesse. Unterschätzen Sie nicht Ihre stillen Fähigkeiten wie gut Zuhören, Konzentration und die Gabe, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellen zu können. Sie sind mindestens so dienlich wie ein geschliffenes Mundwerk.

Die Antworten dienen Ihnen als Basis, um weitere offene Fragen zu stellen und das Gespräch nach anfänglich scheinbar banalen Themen zu vertiefen. Geben Sie auch ein paar (vorbereitete) Details über sich preis, um nicht in ein Einbahngespräch zu verfallen und zu distanziert zu wirken.

Was tun Sie, wenn das Gegenüber auf ein Thema nicht eingeht?

Bieten Sie ein weiteres Thema an. Vielleicht liefern Ihnen die ersten Antworten Hinweise auf Interessen. Oder Sie entwickeln in Gedanken ein Themencluster.

Beispiel:

Welche fünf Begriffe fallen Ihnen spontan ein, wenn Sie an den Begriff "Zürich" denken? Banken - Bahnhofstrasse - Love Parade - See - malerische Altstadt.

Von diesen Begriffen aus lassen sich weitere naheliegende Themen finden, zum Beispiel:

See - Segeln - Baden - Stand-up-Paddle - Natur usw.

oder

malerische Altstadt - Restaurants - Shopping - Nachtleben usw.

Mit dieser Methode finden Sie stets neue Gesprächsideen und navigieren souverän und sicher durch ein kleines Gespräch. Folgen Sie der Formel: Vom Allgemeinen zum Besonderen.

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Phase #3 - Ende oder Vertiefung?

Was tun Sie, wenn das Gespräch trotz Ihrer Bemühungen nicht in die Gänge kommt oder Sie langweilt? Bleiben Sie in jedem Fall locker und höflich. Bedrängen Sie Ihr Gegenüber nicht. Es soll schliesslich ein ungezwungener Austausch sein und kein Verhör. Es ist absolut normal und liegt in der Natur des Smalltalks, dass ein Gespräch langsam einschläft oder das Gegenüber kein Interesse an einem längeren Wortwechsel hat.

Folgen Sie Ihrem Bauchgefühl und entscheiden Sie, ob Sie entweder einen weiteren Versuch starten wollen, die Konversation zu reanimieren oder ob es an der Zeit ist, zu einem Ende zu kommen.

Phase #4 - wie Sie das Gespräch höflich beenden

Ziehen Sie sich höflich zurück und sorgen Sie für ein angenehmes Finale. Die charmante Beendigung ist sicher besser, als ein müde gelaufenes Gespräch weiterplätschern zu lassen.

Möglichkeiten gibt es viele. Bedanken Sie sich für den Austausch und verabschieden Sie sich - wenn nötig - unter einem Vorwand. Sagen Sie zum Beispiel:

  • "Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, doch ich brauche jetzt dringend eine Stärkung vom Buffet" 
  • "Ich möchte mich jetzt kurz erfrischen".
  • "Es hat mich gefreut, mit Ihnen zu sprechen. Ich muss nun dringend ein Telefonat erledigen."
  • "Es war sehr angenehm, mit Ihnen zu plaudern. Ich habe mir vorgenommen, ein bisschen die Runde zu machen. Das sollte ich nun tun."

(Das dürfen Sie selbstverständlich auch tun, wenn sich Ihre Batterien durch die vielen Sinneseindrücke rasant geleert haben. Ziehen Sie sich kurz zurück. Gehen Sie vor die Tür, um frische Luft zu schnappen, gehen Sie ein paar Schritte und atmen Sie tief durch.)

Wenn Sie aufrichtig am Gegenüber interessiert sind, könnten Sie auch nach den Kontaktdaten fragen:

"Ich muss mich jetzt leider ausklinken, doch ich würde gerne in Kontakt bleiben. Haben Sie eine Visitenkarte für mich?"

Wenn Sie jemanden sehen, mit dem Sie auch noch ein Wort wechseln möchten, dürfen Sie dies ruhig sagen, zum Beispiel so:

"Vielen Dank für das angeregte Gespräch. Ich sehe dort Alice Meier, wir haben uns lange nicht gesehen, ich würde gerne auch mit ihr ein paar Worte wechseln. Bitte entschuldigen Sie mich, es hat mich wirklich gefreut, Sie kennenzulernen."

Fazit

Introvertierte Menschen halten sich beim Smalltalk meist eher zurück. Weil ihr Gehirn Eindrücke anders verarbeitet als jenes Extrovertierter fällt ihnen oft nichts ein, wenn sie spontan reden sollten.

Das sollte Sie jedoch nicht davon abhalten, sich beim Smalltalk am Rande einer für Sie wichtigen Veranstaltung aktiv einzubringen. Denn hier spielt die Musik, hier werden Aufträge vergeben und Informationen ausgetauscht. Smalltalk schafft Ihnen Zugang zu anderen Menschen. Smalltalk bringt Sie ins Spiel.

Das kleine Gespräch ist lernbar. Viel Potential steckt in der Vorbereitung: Denken Sie sich Einstiegsfragen aus und legen Sie sich Antworten auf gängige Fragen zurecht. So fällt Ihnen eine angenehme Konversation zum Kennenlernen leichter.

Und seien Sie sich bewusst: auch andere Menschen sind unsicher. Nach außen mag jemand wahnsinnig selbstsicher wirken, doch jeder trägt ein bisschen Unsicherheit mit sich herum.

Der Philosoph Philon von Alexandria sagte schon vor über 2000 Jahren:

"Sei freundlich. Denn jeder, den du triffst, kämpft einen grossen Kampf." 

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